Inhalt des Dokuments
Gesundheitspolitik in Industrieländern Ausgabe 3. Im Blickpunkt: Transparenz und Rechenschaft, (De-)Zentralisierung, Informationstechnologien
Autor | Busse R,
Schlette S |
Verlag | Gütersloh:
Verlag BertelsmannStiftung |
Zusammenfassung
Patienten, Versicherte, Bürger – die Nutzer des
Gesundheitswesens haben im Laufe der Zeit ihr Selbstverständnis
geändert und erwarten zunehmend, dass sich Strukturen und
Dienstleistungen an ihren Bedürfnissen ausrichten und sie an
Entscheidungen stärker beteiligt werden. Auf diesen Kulturwandel hat
die deutsche Politik reagiert und Patienten- und
Verbraucherorganisationen erstmals Antrags- und Mitberatungsrechte in
Steuerungs- und Entscheidungsgremien der Selbstverwaltung eingeräumt.
Als gesundheitspolitische Innovation in Deutschland gilt auch, dass
mit dem Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung
seit 2004 eine Beauftragte auf Bundesebene Patienteninteressen
vertritt.
Andere Länder unternehmen teilweise ähnliche
Reformen, setzen aber aufgrund ihrer Systeme andere Schwerpunkte: So
beantworten England und Dänemark die Forderung nach stärkerer
Nutzerorientierung mit der Einführung von mehr Wettbewerb, größerer
Wahlmöglichkeit für Patienten und der Erhöhung von Transparenz
über die Qualität der Leistungserbringer. Wertgutscheine oder
persönliche Budgets sind die Neuerungen in Finnland und den
Niederlanden, wo die Bürger als Kunden im System ambulante Pflege-
und Sozialdienste selbst beauftragen und bezahlen können.
In
Kanada schließlich soll eine neue Institution, der Health Council of
Canada, als unabhängiger Ratgeber für gesundheitspolitische Reformen
fungieren. Entscheidend ist, dass der Rat über die
Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems direkt an die
Öffentlichkeit berichtet.
04.publications/2004.busse_Bertelsmann03-x.pdf
04.publications/2004.busse_Bertelsmann03-e.pdf