Inhalt des Dokuments
Wettbewerb im Gesundheitswesen – eine Gesundheitssystemperspektive
Autor | Reinhard Busse |
Verlag | Z Evid Fortbild Qual Gesundheitswesen (ZEFQ) 103: 608–620 |
Zusammenfassung
„Mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen bringt vor allem mehr Bedarfsgerechtigkeit, eine bessere Qualität, mehr Effizienz, geringere Kosten sowie weniger Bürokratie" - das wird behauptet. Doch stimmt das? Anhand einer Dreieckskonstellation können drei Arten von Wettbewerb unterschieden werden:
- Wettbewerb (zwischen Krankenkassen/ Versicherern) um Versicherte,
- Wettbewerb (zwischen Leistungserbringern) um Patienten und
- Wettbewerb zwischen Krankenkassen/ Versicherern um Verträge mit Leistungserbringern einerseits und zwischen Leistungserbringern um Verträge mit Zahlern andererseits.
Für diese drei Arten von Wettbewerb zeigt die deutsche und internationale Evidenz, dass viele Erwartungen - z.B. dass sich Patienten durch Qualitätsdaten lenken lassen - Mythen sind und primär nicht Markt und Wettbewerb, sondern Regulierungsmaßnahmen wie ein Risiko-Struktur-Ausgleich notwendig sind, um den 5% der Versicherten mit 50% der Ausgaben - also den Schwerkranken - gute Versorgung zu ermöglichen (während sich Wettbewerb etwa durch selektive Verträge für die Mehrheit der Bevölkerung aufgrund der hohen Transaktionskosten nicht lohnt).