Inhalt des Dokuments
Priorisierung in anderen Gesundheitssystemen – Was kann Deutschland lernen?
Autor | Busse R,
Hoffmann
C |
Verlag | Bundesgesundheitsblatt –
Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 53(9):
882-889 |
Zusammenfassung
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Die Priorisierungsdebatte wird international seit den späten 1980er-Jahren geführt, zum Teil nur um die zugrunde zu legenden Prinzipien, zum Teil aber auch mit tatsächlichen Implikationen für den Leistungskatalog, wie die Beispiele Norwegen, Schweden, Dänemark, Oregon/USA, die Niederlande und Neuseeland zeigen. Die an sich überzeugenden Ansätze blieben ohne Effekt, solange sie allein auf den Konsens bezüglich der Priorisierungskriterien setzten (zum Beispiel Norwegen). Priorisierungsansätze hingegen, die nicht auf die Anwendung der Prinzipien im Einzelfall durch Einzelne setzen, basieren auf Listen mit „Condition-Treatment"-Paaren, entweder verpflichtend über alle Leistungsbereiche hinweg (Oregon) oder als Leitlinie innerhalb einer Indikationsgruppe (Schweden). Auch diese führten nicht immer zu den erhofften Ergebnissen; Gelder ließen sich eher nicht einsparen, die Transparenz des Versorgungsgeschehens steigerte sich hingegen. Alle Priorisierungsvorhaben lösten öffentliche Diskussionen aus und brauchten viel Zeit für ihre Umsetzung; kein Land hat die befürchtete Priorisierung nach Alter, Geschlecht oder sozialem Status vorgenommen. In den letzten Jahren wird Priorisierung als komplementärer Baustein zu Health Technology Assessment, Leitlinien und Qualitätssicherung mit ihren eigenen Schwerpunkten verstanden.
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