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Ambulante Leistungen von Krankenhäusern im europäischen Vergleich
Autoren | Geissler A, Quentin W, Busse R |
Journal in | Klauber J, Geraedts M, Friedrich J, Wasem J (Hrsg.) Krankenhaus-Report 2016. Schwerpunkt Ambulant im Krankenhaus. Stuttgart: Schattauer, S. 29-41 |
Verlag | Schattauer |
Zusammenfassung
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern Europas werden in Deutschland ambulante Leistungen traditionell zumeist außerhalb von Krankenhäusern erbracht.
Ein internationaler Vergleich der Ausgaben für die ambulante Versorgung im Krankenhaus (in Deutschland 2,8 %, in Portugal 39,8 %), des Anteils der im Krankenhaus beschäftigten Ärzte, des Anteils an Tagesfällen und der Organisation der fachärztlichen Versorgung machen dies deutlich. Beispielhaft zeigt sich die hiermit einhergehende Problematik in der Notfallversorgung. Notaufnahmen der Krankenhäuser werden oftmals auch in weniger dringlichen Fällen in der Erwartung einer raschen ärztlichen Behandlung aufgesucht. Internationale Erfahrungen zeigen, dass Maßnahmen zur besseren Patientensteuerung wie die Einrichtung von vernetzten und integrierten Telefonzentralen, die Ausweitung von Angeboten außerhalb regulärer Sprechzeiten und die Schaffung von Strukturen für weniger dringliche Fälle innerhalb oder im Umfeld von Krankenhäusern helfen können, die Notaufnahmen zu entlasten. Derartigen innovativen und sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen steht jedoch die fehlende Harmonisierung von sektoralen Vergütungs- und Planungsstrukturen in Deutschland entgegen.
In contrast to many other European countries, ambulatory services in Germany are traditionally mostly provided outside of hospitals. This is evident in international comparisons when looking at the share of expenditures for outpatient care provided by hospitals (in Germany 2.8 %, in Portugal 39.8 %), the share of physicians working at hospitals, the share of day cases or the organisation of secondary care provision. However, in the context of emergency care services, patients’ expectations of receiving more convenient and better accessible care for non-urgent or minor problems have led to increasingly crowded emergency
departments. International experience suggests that different activities aiming at a better coordination of care, such as integrated call centers, extending out-of-hours services and offering ambulatory services within or nearby hospitals, can help to steer patients to the most appropriate provider. However, innovative and
integrated health care service models are in confl ict with the fragmented payment and planning structures in Germany. rers the tools to influence cost (e.g., selective contracting, negotiation on prices, contracting).